Gefühle
Das Wesen der Gefühle lässt sich gut von ihrer Wortherkunft bestimmen.
Auf lateinisch, englisch Emotion, da steckt das Motion drin, also bewegen, lateinisch emovere: herausbewegen, fahren, dänisch: Bewegung.
Ein Computer hat keine Gefühle, für jede Option gibt es theoretisch genauso viele pro und kontra, jedes für kann genau so gut gegen ein wieder getauscht werden. Unser Gefühl bestimmt erst eine Entscheidung die auch eine Bewegung, Aktion daraus macht, selbst wenn diese Reaktion im beharren besteht.
Wo sitzen die Gefühle?
All unser Erleben wird im Gehirn verarbeitet, dort kommen alle Informationen zusammen.
Es gibt jedoch so etwas wie ein Bauchgefühl. Gefühle werden in bestimmten Körperregionen wahrgenommen. Angst schnürt einem die Kehle zu und macht die Brust eng. Freude lässt einen den ganzen Körper besser, leichter fühlen.
Es gibt bestimmte Schemata in die Gefühle sozialisationsunabhängig eingeordnet werden, Lauri Nummenmaa von der finnischen Aalto University hat dazu eine Arbeit veröffentlicht.
Wichtig ist festzustellen das Menschen Gefühle im Körper wahrnehmen können, und das wir aus Körperwahrnehmungen auf unser Gefühl schließen können.
Wie erkenne ich ein Gefühl?
Ein Gefühl ist unmittelbar wahrnehmbar, es braucht keine weiteren Instrumente als den Körper. Ein Gefühl ist im Körper erlebbar. Psychologische Störungsbilder, Organschäden und Drogen induzierte Psychosen können diese üblicherweise gut funktionierte System durcheinanderbringen. Ein Gefühl ist kein Wissen wie a²+b²=c², kann jedoch zu Gewissheit werden. Ein Gefühl kann hartnäckig sein. Es sind jedoch nie die Dinge von Außen die unsere Gefühle machen, sondern unsere Meinung zu den Dingen im Außen.
Hier ein Beispiel, wenn mir meine Uhr kaputt geht, dann habe ich je nach dem die Wahl trauere ich, weil die Uhr mich so lange begleitet hat und ich an ihr hänge, oder freue ich mich, weil ich mir jetzt eine neue Uhr kaufen kann, weil ich die alte schon so lange hatte oder weil ich jetzt lieber mein Handy benutze oder ich sorge mich, weil ich jetzt mein Handy benutzen muss und es mich jedes mal aus meinen Aufgaben reist wenn ich nach der Uhrzeit schauen muss. Das Ereignis ist jedes mal das Selbe, die Uhr ist defekt, die Emotionale Reaktion noch vielfältiger als ich es hier aufzeichnen könnte.
Viel schwieriger wird es wenn, wir und den Tod eines bekannten Menschen betrachten, da sind die Gefühle manchmal nicht so eindeutig. Da wird es dann Komplex und schließt unsere eigene Person direkt mit ein in unsere Betrachtungen.
Wie ordne ich ein Gefühl zu?
Um einen guten Leitfaden zu haben scheint es sinnvoll sich eine Unterscheidung anzueignen zwischen Gefühlen des Ego und Gefühlen des Relativen selbst.
Ich nenne das Ego den rationalen Teil in uns, es hat aus verschieden Situationen und erlerntem Verhalten ein Grundmuster entwickelt, vereinfacht so eine wenn dann Abfolge.
Hier einige Beispiele:
- Werfe ich einen Ball in die Luft erwarte ich, dass er herunterkommt. Das Stimmt auch in den allermeisten fällen, es sei den ich werfe den Ball bis zum Orbit.
- Als Kind musste ich stets nett und höflich bei meinen Eltern um etwas Fragen, es ergab sich dann eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ich auch das bekam was ich begehrte.
Bei Klassenkameraden funktionierte dieses Muster nicht mehr so zuverlässig. - Wenn ich der schönen Helena alle meine Gaben opfere wird sie mich irgendwann lieben. Oder mich nachdem ich bankrott und alt bin aussortieren, oder sie steht auf Frauen oder sie ist nicht beziehungsfähig, oder nach einer furchtbaren Beziehung, oder sie macht sich nichts aus materiellen Dingen, oder, oder …
Diese Muster sind vielfältig und unser Gehirn ist dafür gemacht überall Muster zu erkennen, auch wenn keine absichtlichen Muster gegeben sind.
Gefühle des Egos sind: Angst, Triumph, Geiz, Gier, Eifersucht, Scham, Lust, Trauer, Erschrecken, Langeweile, Überraschung, Verzweiflung, Freude, Angst, Sorge, Neid, Schuld, Wut, Hass, Reue, Ekel, Hoffnung, Neugier, Verachtung, Entsetzen, Zuversicht.
Das Ego ist ein Werkzeug, dass die Wirklichkeit abtastet und Schlussforderungen daraus zieht und genau dafür brauchen wir es, wir brauchen es zu Introspektion, zur Innenschau.
Unser Selbst, das ist viel mehr als das Ego, es ist die gesamte Information unseres Körpers und unserer vor-bewussten Erfahrungen. Die Gene transportieren Informationen seit Anbeginn des Lebens. Im Mutterleib machen wir Erfahrungen mit die wir nicht ohne weiteres einordnen können, welche uns jedoch Beeinflussen. Zum Selbstverständnis gehört ach, dass wir uns als Teil des Lebendigen ansehen, als ein Teil im Universums, als ein Teil des Ganzen.
Darf ich gegen etwas Vorgehen was ein Teil von mir ist?
Was ist das Ich?
Das Ich ist bei Freud die Vermittlungsinstanz zwischen Es und Überich. Das Es Repräsentiert unsere Triebe, Regungen, Ängste, Abwehrmechanismen und Verlangen. Dieser Teil der Psyche ist Unbewusst. Er ist jedoch eine Starke Triebfeder in unserem Leben. Freud war der Erste dem es aufgefallen ist, dass wir nicht alles immer Rational, mit Verstand Wahrnehmen, beurteilen und danach handeln. Er musste es dem aufgeklärten Menschen berichten, dies war ein Skandal.
Das Überich ist das Moralische in uns, das was und anerzogen wurde, die hohen Moralvorstellungen, die Werte und Sittlichkeit.
Das ich ist in diesem Model dazwischen, es vermittelt und tariert diese teilweise widersprüchlichen Regungen in uns aus. Es ist das Realitätsprinzip, wir können nicht Jesus/ Mohammed/ Buddha o.Ä. sein und wollen uns auch nicht wie Affen aufführen. Jedoch etwas von beiden in unserem Leben macht die Mischung und die Lebendigkeit aus.
Wie wirken Gefühle?
Sie sind die Grundlage unseres Handelns. Verleugnen wir Gefühle, möchten wir sie nicht spüren werden diese an anderen Stellen zu Vorschein treten. Sie bahnen sich ihren Weg vom Unbewussten an die Oberfläche, entweder als explosionsartige Ausbrüche von Wut und Zorn die wir dann sehr wohl spüren. Gefühle können auch leise und unaufdringlich in Form von psychosomatischen Krankheiten ihre Wirkung entfalten. Menschen können auch ihre Gefühle auf andere projizieren und so ein Ventil dafür herstellen. Ihre Wirkung bleibt nicht aus.